Motivierende Formate, Innovative Lehre und Nachhaltige Erfolge an der TU Berlin – die Good Practice Broschüre des Projekts tu wimi plus

Anmerkung: Diese Einleitung von Frau Dr. Nicole Torjus erschien im Namen der Projektkoordination in der Good Practice Broschüre 2020, in dem die Kurzberichte der tu wimi plus Projekte erschienen sind, die Sie auf diesem Blog lesen können.

Es ist Dezember 2020 und wir stecken weltweit in der der Covid-19 Pandemie. Das Sommersemester war für die Lehre eines der herausforderndsten seit langem und nachdem für das nun laufende Wintersemester
zunächst eine Mischung aus Präsenz und Online-Veranstaltungen angedacht war, sitzen nun wieder alle vor ihren heimischen Laptops. Wir blicken gespannt auf das Frühjahr, von dem wir nicht wissen, wie es sich gestalten wird. Wir hoffen auf einen Impfstoff und das zu Beginn der Pandemie gedachte Ziel, bald wieder in die Normalität zurückzukehren, ist in scheinbar unerreichbare Ferne gerückt. Wenn wir eines gelernt haben in dieser Zeit dann ist es, dass sich die Dinge ständig ändern und Planbarkeit ihre Grenzen hat. Doch was hat die Pandemie mit innovativer Lehre an der Technischen Universität Berlinzu tun? Warum dieses Thema (wieder einmal) zu Beginn einer Broschüre, in der es um Gute Praxis bei der Entwicklung von Lehrinnovationen geht?

 

Ausgangslage

Um diese Frage zu beantworten, blicken wir kurz in der Zeit zurück. Dezember 2016 – zwölf Fachgebietsleitungen, elf wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, zehn Lehrprojekte und eine Projektkoordination, die in den nächsten vier Jahren unter dem Titel innovative Lehre zusammenarbeiten werden. Fürdie Technische Universität Berlin ist es bereits die zweite Förderphase, denn bereits seit 2012 werden dort Lehrprojekte im Rahmen des Qualitätspakts Lehre gefördert. Für die Mehrheit der Lehrprojekte die erste – die eine Förderphase. Gespannte Gesichter und Aufbruchsstimmung beim gemeinsamen Kick-Off. Die Aufgaben, die vor  ihnen liegen, sind groß. Denn das Projekt setzt da an, wo es in den sogenannten Massenveranstaltungen der großen technischen Studiengänge am meisten hapert. Fächer, deren Sinn den Studierenden im Nebenfach oder ersten Semester nicht direkt einleuchtet und denen der Ruf des „Siebefachs“ vorauseilt. Fächer, an denen die Studierenden oft scheitern. Und das nicht unbedingt aufgrund von mangelnder Intelligenz.

Aber die Akteure stehen dem nicht mit leeren Händen gegenüber: Erstens kann vermittelt über die Projektkoordination auf die Erfahrungen der ersten Förderphase aufgebaut werden. Zweitens stehen ihnen mit den Projektkoordinatorinnen zwei hochschuldidaktisch geschulte Mitarbeiterinnen zur Seite, um sie bei der Konzeption, Planung und Durchführung zu unterstützen. Drittens ist auch darüber hinaus für ausreichend hochschuldidaktische Anregung gesorgt: Die WiMis nehmen am bestehenden Zertifikatsprogramm Lehren und Lernen teil. Darüber hinaus gibt es für sie speziell zugeschnittene bedarfsorientierte Weiterbildungsangebote.

Erfolgsfaktoren

Rückblickend sind es allerding vor allem die drei Aspekte Austausch, Vernetzung und kontinuierliches Engagement der Fachgebietsleitungen, die den Erfolg des Projekts ausgemacht haben. Schnell wurde deutlich, wie fruchtbar es sein kann, wenn sich Personen aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammensetzen, um über Lehre zu sprechen. Dies ist auch eine Rückmeldung, die ich am Ende des Projektes von vielen Beteiligten erhalten habe und die ich zukünftigen Projekten mit auf den Weg geben will.

Die Vernetzung mit den anderen Teilprojekten aus der Qualitätspakt Lehre Förderlinie an der TU (tu MINT grün, tu digit, tu tutor plus, tu project). Damit gab es die Möglichkeit, für zusätzlich auftretende Bedarfe, die über die Kapazitäten unseres eigenen Projektes hinausgingen, Lösungen anbieten zu können. Dies wurde ebenfalls zunehmend als wertvoll erachtet. Es sind aus meiner Sicht diese Synergien, die neben der konkreten inhaltlichen Arbeit und dem Luxus, dass sich die WiMis nur um die Didaktik kümmern konnten, die das Projekt erfolgreich gemacht haben. Dies alles verpufft allerdings in der Schnelllebigkeit des Uni-Alltags, wenn dahinter nicht engagierte Fachgebietsleitungen stehen, die über die gesamte Projektlaufzeit dabei sind. Nur so kann Wissen und so können Strukturen in den jeweiligen Fachgebieten nachhaltig und langfristig erhalten bleiben. Dies war in diesem Projekt definitiv der Fall und auch wenn die Fachgebietsleitungen in dieser Broschüre nur vereinzelt zu Wort kommen und der Schwerpunkt auf den Berichten der WiMis liegt, gilt Ihnen mein besonderer Dank für ihr Engagement.

Herausforderungen

Aber zurück zur Eingangsfrage: was hat Innovative Lehre mit der Pandemie zu tun?
Viele Projekte haben durch diese erzwungene „Crash-Digitalisierung“, wie sie ein Projektbeteiligter getauft hat, zum Ende hin nochmal an Fahrt aufgenommen. Viele asynchrone Konzepte, denen vorher noch nicht so recht getraut wurde, „mussten“ jetzt einfach zum Einsatz kommen. Ich denke, viele Projektbeteiligte waren froh, dass sie in diesem Sinne vielleicht etwas vorbereiteter als andere in diese Krise gegangen sind. Und noch eine weitere Lektion hatten sie schon gelernt: dass auch bei sorgfältiger Planung alles schnell anders kommen kann als gedacht. Denn wie Sie sehen werden, gab es bei dem einen oder anderen Projekt manche Umwege und von außen „verordnete“ Änderungen wie zum Beispiel eine Studiengangsreform, auf die reagiert werden musste.

Inhalte der Broschüre

Um Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, möglichst praxisnahe Einblicke in die Erfolge der Projekte zu geben, haben wir diese Good Practice Broschüre herausgegeben. Sie finden dazu im nächsten Abschnitt zehn Erfahrungsberichte der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen – aus der Praxis für die Praxis. Diese sind jeweils mit einer kurzen Projektübersicht eingeleitet und die #Schlagwörter sollen Ihnen helfen, schnell nach für Sie interessanten Aspekten zu filtern. Danach folgt eine kleine aber feine Auswahl an Berichten zu einzelnen Methoden. Diese sind dann zu empfehlen, wenn Sie sich fragen, wie bei Ihnen am Lehrstuhl die Umsetzung erfolgen könnte und was Sie beachten sollten.

Zusätzlich zu den Abbildungen hätten wir die Broschüre gerne mit illustrativen Bildern aus den Lehrveranstaltungen versehen, aber dieser Plan, sowie der Traum von einem Abschlussworkshop in Präsenz, bei dem wir ein Gruppenfoto hätten machen können, konnte in diesem besonderen Jahr nicht umgesetzt werden. Da wir auch die vorhandenen Abbildungen teilweise nicht in ausreichender Größe abbilden konnten und uns generell darin liegt, den Inhalt nicht nur auf Papier gedruckt zur Verfügung zu stellen, sind Sie ganz herzlich eingeladen, auch unseren Blog zu besuchen, wo wir die Artikel der Broschüre als Green Content langfristig zur Verfügung stellen.

Ich wünsche eine anregende Lektüre!

Unterstützung für Innovation in der Lehre! Wir sind stolz auf die engagierten wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen für 10 neue Lehrprojekte.