In den Windows Datenschutz-Einstellungen können Berechtigungen für einzelne Apps erteilt oder verweigert werden. Das funktioniert gut für Apps aus dem Microsoft-Store, nicht aber für andere installierte Programme, die als Desktop-Apps bezeichnet werden, z.B. Webbrowser oder Videokonferenz-Apps. Diesen Desktop-Apps können Sie die Berechtigungen nicht einzeln erteilen oder entziehen, sondern nur für alle Apps gleichzeitig.
Außerdem ist das Berechtigungskonzept in Windows 10 nicht durchgängig implementiert, so dass Desktop-Apps Zugriff auf Daten oder Peripheriegeräte wie das Mikrofon bekommen können, obwohl die Berechtigung nicht erteilt wurde.
Microsoft schreibt dazu
Einige Desktop-Apps sind möglicherweise nicht betroffen, wenn Sie diese Datenschutzeinstellungen deaktivieren. Beispielsweise kann eine App, in der auch ein Treiber installiert ist, direkt mit Ihrer Kamera- oder Mikrofonhardware interagieren und so die Möglichkeit von Windows umgehen, den Zugriff zu steuern.
https://support.microsoft.com/de-de/help/4468234/windows-10-desktop-apps-and-privacy
Dieses Problem ist der Software-Architektur von Windows geschuldet, bei der Software-Hersteller auf Hardware-Komponenten direkt mit eigenen Implementierungen zugreifen können. Das derzeitige Berechtigungskonzept gibt insofern keine Sicherheit, dass der Zugriff wirklich verweigert wird.
Merke: Das Windows 10 Berechtigungskonzept ist nicht sicher
Es bleibt zu hoffen, dass in einer künftigen Version die erteilten Berechtigungen durch das Windows-Betriebssystem auch durchgesetzt werden.
Bei der Benutzung der Desktop-Apps Firefox, Edge und Chromium sowie der Videokonferenz-Apps von Zoom und WebEx konnten wir feststellen, dass kein Zugriff auf Mikrofon und Kamera erfolgte, sofern die Berechtigungen in den Windows Datenschutz-Einstellungen verweigert werden.
Zumindest da funktioniert es 🙂
Am Rande:
Die Aufteilung von Apps in diejenigen aus dem Microsoft-Store und den Desktop-Apps, den „richtigen“ Programmen, spielt künftig voraussichtlich auch keine große Rolle mehr: Der Microsoft-Store hat sich nicht bewährt, man findet auch wenig Brauchbares darin. Mit dem Scheitern von Windows 8 auf dem Smartphonemarkt wird der Microsoft-Store nur noch von wenigen Herstellern bestückt. Viele Apps müssen -so wie in früheren Windows-Versionen- mit Installationsroutinen als Desktop-Apps installiert werden.